Der Atem

Der Begriff ,,Atman” kommt aus dem indischen Sanskrit und bedeutet so viel wie ,,das in uns wirksame Göttliche”.

Neben der lebenserhaltenden, vegetativen Funktion, ist der Atem Ausdruck unserer Lebendigkeit. Der Atem verbindet uns mit allem was lebt. Durch den bewussten Atem wird unser Körper als Leib, als beseelter Körper, erfahrbar. Jede Gefühlsregung und jede Geistesverfassung spiegelt sich im Atemrhythmus wieder. Die Atemqualität drückt also unseren Bewusstseinszustand und unsere Befindlichkeit aus. Im Atmen kommt unser “]a” zum Leben in seiner Dualität zum Ausdruck. Unsere Licht- und Schattenseiten, unsere biografische und gegenwärtige Persönlichkeit, aber auch unsere Beziehung zum Göttlichen, spiegelt sich im Atem wieder. Solange wir im Körper leben, kommen wir am Atem nicht vorbei… er ist Grundlage jeder Meditation und verhilft uns zu einem tieferen und ganzheitlichen Erleben. Empfinden und Fühlen, Hingabe und Achtsamkeit Wille und Geschehen lassen sind unsere Übungsfelder.

Wir lassen den Atem kommen, wir lassen ihn gehen und warten bis er von alleine wiederkommt (Prof. Ilse Middendorf)

Bei der Lehre des “Erfahrbaren Atems” erlernen wir keine Technik, sondern wir sammeln Erfahrungen mit dem eigenen zugelassenen Atem. Wir fragen: Wo kann ich meine Atembewegung spüren, wo im Körper kann sich mein Atem ausdehnen und in welcher Qualität erfüllt er mich? Wir lenken unsere Aufmerksamkeit auf den Atem, folgen unserem Atemfluss, nehmen wahr, wie der Einatem uns erfüllt und nährt, wie der Ausatem uns wieder verlässt. In der Atempause können wir absichtslos und still sein oder werden.